«Zukunft Bahnhof Bern»: Ausbau läuft in vielen Bereichen gut – Komplexität führt jedoch zu Verzögerungen

 – Medienmitteilung

Die Arbeiten am Ausbau des Bahnhofs Bern laufen in vielen Bereichen gut und bringen bereits spürbare Verbesserungen für Reisende. Jedoch sind der Rückbau des Gebäudes zwischen der Perronhalle und dem Generationenhaus und der Einbau der grossen Glasfront unter laufendem Betrieb aufwändiger und statisch komplexer als angenommen. Die Eröffnung des ausgebauten Bahnhofs Bern – mit neuem RBS-Bahnhof, zusätzlicher Personenunterführung und zwei neuen Bahnhofzugängen – verschiebt sich aus heutiger Sicht auf 2031 und kostet rund 200–250 Millionen Franken mehr als geplant.

Das Gesamtprojekt «Zukunft Bahnhof Bern ZBB» kommt gut voran. Kundinnen und Kunden profitieren bereits heute von Verbesserungen und werden in den nächsten Jahren Schritt für Schritt die Vorteile des ausgebauten Bahnhofs spüren. Jedoch wurden die Projektpartner in der aktuellen Bauphase mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Die Bauarbeiten für den Rückbau des Gebäudes hinter dem Berner Generationenhaus sowie für den angrenzenden Einbau einer neuen Glasfront sind durch statische Herausforderungen, unerwartete Schadstoff-Funde und Abweichungen zu alten Bahnhofsplänen aufwändiger und komplexer als bisher angenommen. 

Damit jederzeit ein sicherer und reibungsloser Bahn- und Bahnhofbetrieb garantiert werden kann, sind zusätzliche Bauarbeiten nötig, der Bauablauf muss angepasst werden, und auch die Baulogistik ist aufwändiger. Dies führt zu Verzögerungen im Bauprogramm der SBB. Weil die neue Personenunterführung der SBB, der neue RBS-Bahnhof sowie die neue Personenpassage Hirschengraben der Stadt Bern unmittelbar voneinander abhängig sind, braucht es nun eine gemeinsame Überarbeitung der Bauplanung. Die Eröffnung per Ende 2029 kann nicht gehalten werden. Aus heutiger Sicht verschiebt sich die Inbetriebnahme auf 2031. Der Inbetriebnahmetermin muss in der Detailplanung noch verifiziert werden. Reisende sind in erster Linie durch zusätzliche Lärmemissionen und durch längere Einschränkungen im Bahnhof von dieser Verzögerung betroffen.

Mehrkosten verursacht durch laufenden Betrieb, anspruchsvolle Geologie und längere Bauzeit

Die Projektpartner haben in den letzten Monaten die gesamte Kostensituation analysiert. Dabei wurden alle seit Baustart aufgelaufenen Mehrkosten sowie allfällige Risiken bis zur Eröffnung berücksichtigt und neu beurteilt. Gegenüber den bisher geplanten Gesamtkosten von 1,2 Milliarden Franken (Stand 2022) werden die Projekte von ZBB rund 200–250 Millionen Franken teurer. Die Gesamtprojektkosten erhöhen sich unter anderem aufgrund von anspruchsvollen baulichen und geologischen Rahmenbedingungen, umfangreichen Abhängigkeiten zu Nachbarprojekten sowie Massnahmen zur Sicherstellung eines stabilen Bahn- und Bahnhofbetriebs. Auch die längere Bauzeit, bedingt durch mehrere Verzögerungen, führt zu höheren Gesamtprojektkosten.

Auswirkungen auf das Bauprojekt der Stadt Bern
Auch die Stadt Bern ist von der neuen Situation betroffen – ihr fällt im Projekt Zukunft Bahnhof Bern insbesondere die Aufgabe zu, mit baulichen und verkehrlichen Massnahmen sicherzustellen, dass die Reisenden rasch und sicher zum neuen Bahnhof gelangen. Einerseits verschafft der neue Zeitplan von SBB und RBS der Stadt zusätzlichen Spielraum für die Umsetzung der von ihr geplanten Bau-und Verkehrsmassnahmen, andererseits führt die Verzögerung und der damit verbundene höhere Koordinationsaufwand ebenfalls zu Mehrkosten. Bereits die zuvor eingeholten zusätzlichen Gutachten zum Hirschengraben und die anschliessend vorgenommenen Projektanpassungen hatten Mehrkosten verursacht. Eine neue Kostenprognose erfolgt nach Abschluss der Baumeisterausschreibungen, voraussichtlich im Jahr 2027.

Nächste Meilensteine
Die ZBB-Partner setzen alles daran, dass die Bauarbeiten wie geplant vorankommen. In einem derart grossen und hochkomplexen Bauwerk können weitere Überraschungen jedoch nie komplett ausgeschlossen werden. Die Projektpartner SBB, RBS und Stadt Bern bedauern die Verzögerung. Sie haben alles unternommen, um diese und die Mehrkosten möglichst gering zu halten. Die überarbeitete Bauplanung sowie die Höhe und Finanzierung der Mehrkosten in den verschiedenen Projekten werden im Jahr 2026 bekanntgegeben.

Herausforderungen in der aktuellen Bauphase: Rückbau Gebäude und Einbau Glasfront
Beim Abbruch des Gebäudes hinter dem Berner Generationenhaus und beim angrenzenden Einbau der neuen Glasfrontneben Gleis 1 sind insbesondere im dreistöckigen Bauuntergrund verschiedene Überraschungen aufgetreten: So mussten zahlreiche Werkleitungen (u.a. Lüftung, Wasser, Wärme) umgelegt oder neu erstellt werden. Ausserdem haben Abweichungen zu alten Bahnhofsplänen die Bauarbeiten zusätzlich erschwert. Weiter wurden im Untergrund unerwartet Schadstoffe wie Asbest gefunden. Die damit verbundene fachkompetente Begleitung, die Einhaltung aller Vorschriften im Umgang mit Schadstoffen sowie die fachgerechte Entsorgung brauchen Zeit, die so nicht eingeplant war. Der Einbau der neuen, schweren Glasfront an Gleis 1, welche die bisherige Betonwand ersetzen wird, sowie der Umbau bei den Gleisen 1 bis 4 haben sich zudem als statisch anspruchsvoller herausgestellt als erwartet. Diese Projektteile befinden sich mehrheitlich direkt über der neu entstehenden Unterführung und müssen grossen Belastungen standhalten. Um eine bessere Stabilität und langfristigere Tragfähigkeit zu erreichen, werden diese neu auf Betonpfeiler statt, wie bisher geplant, auf Stahlstützen gebaut. Diese Projektanpassung ist langfristig sinnvoll, erfordert jedoch zusätzlich Zeit.

Stand der Arbeiten bei «Zukunft Bahnhof Bern»
Die Bauarbeiten bei «Zukunft Bahnhof Bern» verlaufen in vielen Bereichen erfolgreich. So hat die SBB bereits vier von insgesamt sechs Perrons erhöht, um den stufenfreien Zugang zu den Zügen zu ermöglichen. Auch die Bauarbeiten für die neuen Perrondecken sind auf Kurs und werden schrittweise fertiggestellt, womit die Aufenthaltsqualität in der Perronhalle für Reisende bereits heute spürbar höher ist. Auch das neue Bubenbergzentrum kann termingerecht eröffnet werden. Vor zwei Jahren konnte mit dem Hauptdurchschlag zwischen Zufahrtstunnel und RBS-Bahnhofshallen ein grosser Meilenstein im Gesamtprojekt erzielt werden. Und vor wenigen Wochen ist der erste Durchstich des RBS-Lifts Nord von der neuen Unterführung der SBB zur RBS-Kaverne erfolgt.

SBB: Unterführung Mitte
Direkt unterhalb der Gleise und Perrons entsteht im Bahnhof Bern die neue Personenunterführung der SBB. Der Bau dieser neuen Unterführung mit zwei neuen Bahnhofzugängen mitten im Bahnhofsgebiet ist eine hochkomplexe Aufgabe. Seit Anfang September wird am Abschnitt unterhalb des Perrons Gleis 3/4 gearbeitet. Mit dem gleichen Vorgehen wie in den bisherigen Etappen entsteht so der vorletzte Abschnitt der neuen Unterführung Mitte. Das Perron wird abgetragen, die Gleisanlage entfernt und anschliessend Material bis in den Untergrund ausgehoben. Der stufenfreie Zugang zu den Zügen ist bisher auf vier von sechs Perrons möglich und nach Abschluss dieser Etappe auch auf dem Perron Gleis 3/4 sichergestellt.

SBB: Neue Perrondecken
Die Perrondecken im Bahnhof Bern werden modernisiert. In den neuen sogenannten Deckensegeln sind alle betrieblich relevanten Anlagen (u.a. Beleuchtung, Lautsprecher, Evakuationsanlage) verbaut. Damit sind sichere Unterhaltsarbeiten der Anlagen von oberhalb des Deckensegels möglich, ohne zusätzliche Einschränkungen im Bahnbetrieb. Mit den neuen Perrondecken wird die Aufenthaltsqualität im Bahnhof Bern wesentlich verbesssert: Es wird ruhiger (verringerter Zuglärm), die Durchsagen werden besser hörbar und es gibt mehr Licht, was sich positiv auf die Sicherheit auswirkt. Die Arbeiten an Perron Gleis 9/10 sind mittlerweile abgeschlossen. Aktuell laufen die Arbeiten auf Perron Gleis 7/8. Anschliessend folgen die weiteren Perrons.

SBB: Neubau Bubenbergzentrum 10-12
Das neue Bubenbergzentrum 10-12 befindet sich aktuell in der Inbetriebnahmephase. Die Büromietflächen in den ersten sechs Obergeschossen wurden Anfang November 2025 an die Mieterinnen und Mieter übergeben. Der Ausbau der künftigen Mietparteien ist bereits gestartet und wird bis voraussichtlich Ende April 2026 abgeschlossen sein. Die Gastro- und Retailflächen im Erdgeschoss und im Mezzanin werden ab Anfang 2026 vermietet und ausgebaut. Mit der 
Gesamteröffnung des ausgebauten Bahnhofs wird schliesslich auch das Untergeschoss in Betrieb gehen. Das Bubenbergzentrum bildet den Zugang zur neuen Unterführung Mitte.

RBS: Neuer Bahnhof
Der neue Bahnhof nimmt Gestalt an, insbesondere die Kaverne Nord. Im September wurde das Perrongeschoss fertiggestellt, Mitte Oktober erfolgte der erste Durchstich des Lifts Nord von der neuen SBB Unterführung zur Kaverne. In der Kaverne Süd läuft der Perronbau. Anfang 2026 starten die Ausbauarbeiten am Zugangsstollen mit Energiekanal und Rettungsweg. Der neue Zufahrtstunnel zwischen Hirschenpark und den Kavernen ist innen weitgehend fertiggestellt; nur Abschlussarbeiten am Rohbau stehen noch an. Parallel laufen der Ausbau des Zugangsschachts und des Notausstiegs im Eilgut; die Arbeiten am Notausstieg Hirschenpark sind im Gange und dauern bis ins neue Jahr.

Stadt Bern: Verkehrsmassnahmen
Herzstück der städtischen Bau- und Verkehrsmassnahmen ZBB, die 2021 von der Stimmbevölkerung der Stadt Bern genehmigt worden sind, ist der Bau einer Personenpassage vom Hirschengraben direkt in den neuen Bahnhofzugang Bubenberg. Die entsprechende Überbauungsordnung wurde Ende Oktober 2025 vom Kanton genehmigt; aktuell läuft die Beschwerdefrist. Mindestens zwei Parteien haben gegen die Verfügung des Kantons bereits Beschwerde eingereicht. 

Diese Verbesserungen bringt «Zukunft Bahnhof Bern»
• Mehr Wohlbefinden: Der Bahnhof Bern wird grösser, heller und freundlicher. 
• Mehr Platz: Eine neue Unterführung, zwei neue Bahnhofzugänge und breitere Perrons im RBS-Bahnhof
• Mehr Licht: Dank der neuen Glasfront zum Generationenhaus wird die Perronhalle heller. 
• Mehr Komfort: Höhere Perrons sorgen für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg. Lifte verbessern die Erreichbarkeit der Perrons. Kürzere Wege beim Umsteigen und zum Bahnhof

Weitere Informationen unter www.zukunftbahnhofbern.ch

Dokumente

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