Meilensteine in der Geschichte des RBS
Die Pionierzeit (1898–1927): Lokale Initiativen und erste Zusammenschlüsse
Mehrere unabhängige Bahngesellschaften legten zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Grundstein für das heutige Unternehmen.
1898 – Die Eröffnung der Bern–Worb-Bahn (BWB)
Am 21. Oktober 1898 wurde die Bern–Worb-Bahn mit Dampfbetrieb eröffnet. Eine wichtige Verbindung zwischen Stadt und Umland, die den Grundstein für das heutige Netz legte. Bis 1907 hiess sie offiziell Bern–Muri–Gümligen–Worb-Bahn (BMGWB).
1910 – Elektrifizierung der Strecke
Nur zwölf Jahre später erfolgte ein grosser technologischer Fortschritt: Die Strecke wurde elektrisch betrieben.
1912–1916 – Eröffnung neuer Bahnen
- 1912: Bern-Zollikofen-Bahn (BZB) geht in Betrieb, 1917 bis Bern Bahnhofplatz verlängert
- 1913: Eröffnung der Worblentalbahn (WT) mit elf durchgehenden Zugpaaren täglich
- 1915: Verlängerung der WT bis Bern Kornhausplatz
- 1916: Eröffnung der Elektrischen Solothurn–Bern-Bahn (ESB) bis Zollikofen, ab 1924 durchgehender Betrieb Solothurn–Bern über die neue Rüttilinie Zollikofen–Worblaufen
Diese neuen Verbindungen förderten die städtische Entwicklung und verbanden die Agglomerationen direkt mit Bern.
1922 – Erste Fusion: BZB und ESB zur SZB
Am 1. Januar 1922 fusionierten BZB und ESB zur Solothurn–Zollikofen–Bern-Bahn (SZB) – ein Meilenstein für den überregionalen Bahnverkehr zwischen Bern und Solothurn.
1927 – VBW entstehen
Die Bern–Worb-Bahn (BWB) und die Worblentalbahn (WT) schlossen sich zu den Vereinigten Bern–Worb-Bahnen (VBW) zusammen – und setzten damit den nächsten Baustein.
Die Zeit des Aufbruchs (1945–1984): Modernisierung von Anlagen und Rollmaterial, Taktfahrplan und Busverkehr
In dieser Phase wurden wesentliche Grundlagen für den modernen Verkehrsservice des RBS gelegt.
1946/48 – Erste Pendelzüge (VBW)
Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Vereinigten Bern–Worb-Bahnen (VBW) erste Pendelzüge ein – ein Schritt in Richtung effizienteren Bahnbetriebs. Ab 1950 kamen Pendelzüge auch auf der Strecke Solothurn–Bern zum Einsatz, und ab 1955 wurden sie im SZB-Vorortsverkehr etabliert.
1964 – Erster Taktfahrplan der Schweiz
Die VBW führten auf der Worblentallinie den ersten schweizweiten Taktfahrplan ein – ein revolutionäres Konzept, das später in der ganzen Schweiz übernommen wurde. Wegen der begrenzten Infrastruktur – insbesondere der Lage der Kreuzungsstellen – war der Fahrplan zunächst noch "hinkend", mit unregelmässigen Intervallen von 25 bzw. 35 Minuten.
Der erste integrale Taktfahrplan wurde 1966 auf der Strecke Bern–Zollikofen eingeführt (20-Minuten-Takt), gefolgt 1969 von der Linie Kirchenfeld–Worb mit einem 30/20/10-Minuten-Takt.
1965 – Neuer unterirdischer Bahnhof in Bern
Mit dem unterirdischen SZB-Bahnhof in Bern wurde das Bahnnetz städtetauglicher – der Einstieg in moderne Infrastruktur.
1966 – Start des Busbetriebs
Die SZB erweiterte ihr Angebot mit einer Buslinie von Zollikofen nach Münchenbuchsee (heute Linie 36) – ein erster Schritt zur multimodalen Mobilität.
1974 – Plan 74: Schweizer Premiere
Am 26. Mai wurde mit dem „Plan 74“ ein integraler Taktfahrplan eingeführt – im 15- bzw. 30-Minuten-Rhythmus. Gleichzeitig entstand auf dem SZB- und VBW-Netz das erste S-Bahn-System der Schweiz. Erste innovative S-Bahn-Züge als Vorbild für die ganze Schweiz.
Ab 1979 – Taktverdichtung im Pendlerverkehr
In den Hauptverkehrszeiten fuhren erste Entlastungszüge zwischen Bolligen und Bern, jeweils kurz vor den Stammzügen – ein Zeichen für steigende Nachfrage und Effizienz.
Ein durchgehender 7-/8-Minuten-Takt wurde mit der Eröffnung der neuen doppelspurigen Linie Ittigen–BKW am 11. November 1985 eingeführt. Ab dann verkehrten vier Züge pro Richtung, ab 1995 fünf. Von Bern nach Bolligen gab es ab 1997 erstmals drei Züge im gleichen dichten Takt.
1984 – Gründung des heutigen RBS
Der Zusammenschluss von SZB und VBW am 1. Januar 1984 führte zur Gründung des Regionalverkehrs Bern–Solothurn (RBS).
Die Innovationsphase (1990–2010): Technik, Komfort und Barrierefreiheit
In dieser Phase setzte der RBS neue Massstäbe in Technik, Komfort und Barrierefreiheit.
1991 – Barrierefreier Einstieg dank erhöhter Perrons
Moosseedorf war die erste Station mit vollständig erhöhten Perrons für den stufenlosen Einstieg in die bestellten Niederflurzüge. An den übrigen Stationen und Haltestellen wurden als Zwischenlösung erhöhte Podeste gebaut, um mindestens an einem Einstieg den ebenerdigen Zugang zu ermöglichen.
1992 – Erste Niederflur-S-Bahn der Schweiz
Der RBS war das erste Bahnunternehmen der Schweiz, das Niederflurzüge einsetzte – ein Meilenstein in Barrierefreiheit und Komfort. Die neuen Züge kamen zunächst auf der Strecke Solothurn-Bern zum Einsatz und ab 1995 auf die Linien Bern–Jegenstorf und Bern–Unterzollikofen.
Ab 1997 – Modernisierung des Bahnhofs Bern
Mit neuem Warteraumsystem, ab 2009 mit Perronwarteverbot und neuen Ausgangsschleusen, da sich die alten Türchen als wenig zuverlässig erwiesen hatten.
2001/02 – Umrüstung auf Niederflurmittelwagen
16 der 1974 bis 1978 gelieferten S-Bahn-Züge wurden mit Mittelwagen ausgerüstet – nun waren alle Züge barrierefrei nutzbar, was den RBS als landesweiten Vorreiter auszeichnete.
Ab 2004 – Mehr Sicherheit durch Videokameras
Dank der Einführung von Kameras ging die Zahl von Vandalismus und Belästigungen um 75 % zurück – ein bedeutender Beitrag zur Fahrgastsicherheit.
2010 – Multifunktionsabteile
Bereits 2009 wurden mit der Ablieferung der ersten NExT-Züge Multifunktionsabteile eingeführt. Ab 2010 folgten auch die Seconda-Züge mit entsprechend umgebauten Mittelwagen. Diese Abteile bieten flexible Nutzungsmöglichkeiten und sind ideal für Velos, Kinderwagen oder Gepäck.
Gegenwart & Zukunft (2010–heute): Partizipation, Technologie, Ausbau
Der RBS setzt weiterhin auf Innovationen und den Ausbau seiner Infrastruktur.
2013 – Erweiterung des Busangebots
Im Jahr 2013 nahm der RBS eine Erweiterung seines Verkehrsangebots vor, indem er 13 Buslinien im Raum Lyss, Messen und Solothurn einführte. Diese neuen Busverbindungen ergänzen das bestehende Bahnnetz und bieten eine wichtige Mobilität für die Region.
Ab 2014 – Die neue «Worbla»-Flotte
Einzigartig: Die neuen Züge wurden gemeinsam mit Fahrgästen entwickelt. Das Ergebnis – die Flotte «Worbla» – wurde mehrfach ausgezeichnet und ist heute Symbol für kundenzentrierte Innovation. Der erste Zug wurde am 21. Dezember 2018 in Betrieb genommen.
2017 – Spatenstich «Zukunft Bahnhof Bern»
Mit dem Grossprojekt entsteht ein neuer, leistungsfähiger RBS-Bahnhof. Ziel: mehr Kapazität, bessere Verbindungen und moderne Infrastruktur.
2019 – Durchgehende Doppelspur Bern–Jegenstorf
Schliessung der letzten Lücke in Zollikofen – optimierte betriebliche Flexibilität.
2021 – Elektrisch unterwegs: der erste E-Bus
Nach über 50 Jahren Busbetrieb setzt der RBS erstmals auf Elektromobilität im Linienverkehr – ein Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft.
2022 – Verlängerung der Linie S8 und Taktverdichtung
Mit der Verlängerung der Linie S8 bis nach Bätterkinden wurde der Takt zwischen Bern und Solothurn auf einen durchgehenden 15-Minuten-Takt an Werktagen verdichtet – für mehr Flexibilität und Komfort der Fahrgäste.
2023 – Durchschlag im Grossprojekt «neuer RBS-Bahnhof Bern»
Ein Meilenstein im Grossprojekt «neuer RBS-Bahnhof Bern». Durchschlag zwischen dem Zufahrtstunnel und der künftigen Bahnhofhalle.
2024 – Abschied vom «Blauen Tram»
Am 15. Dezember 2024 fährt das «Blaue Tram» zum letzten Mal – ein emotionaler Moment und zugleich Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bernmobil, die seit dem 12. Dezember 2010 die Linie 6 betreibt. Der letzte vollständige Einsatztag war der Samstag, 14. Dezember 2024.
Der RBS im Wandel der Zeit
Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn (SZB) und die Vereinigten Bern-Worb-Bahnen (VBW), die Vorgängerbahnen des RBS in Bild und Ton.