100 Jahre Elektrische Solothurn-Bern-Bahn ESB

Bereits ab 1864 waren verschiedene Bahnlinien geplant, welche Solothurn mit Bern verbinden sollten. 1899 reichte ein Initiativkomitee ein Konzessionsgesuch für eine Normalspurbahn von Solothurn nach Schönbühl ein, die dort in die SBB-Linie nach Bern einmündet. Bern hingegen wollte eine Schmalspurbahn Zollikofen–Bätterkinden–Utzenstorf (Fortsetzung der geplanten Bern-Zollikofen-Trambahn). 1911 standen zwei finanzierte Projekte mit teilweise paralleler Linienführung gegenüber – die Situation drohte zu eskalieren.

Dank der Intervention von Bundesrat Ludwig Forrer konnte mit den zerstrittenen Parteien ein Kompromiss gefunden werden. Er schlug den Beteiligten den Bau einer elektrischen Schmalspurbahn vor, die von Solothurn über Bätterkinden, Fraubrunnen, Jegenstorf und Schönbühl nach Zollikofen führt. In Zollikofen bestand Anschluss an die ebenfalls schmalspurige Bern-Zollikofen-Bahn BZB. So sollten die Züge von Solothurn auf den Gleisen der BZB nach Bern weiterfahren.

Im Juni 1913 wurde mit dem Bau, welcher wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs ab Anfang August 1914 stark verzögert wurde, begonnen.

Die langersehnte Verbindung Solothurn–Bern konnte am 9. April 1916 eingeweiht werden, und am darauffolgenden Tag nahm die Elektrische Solothurn-Bern-Bahn ESB den fahrplanmässigen Betrieb auf der Strecke Solothurn–Zollikofen auf. Die schnellste Verbindung von Solothurn nach Bern, mit Umsteigen in Zollikofen auf die Züge der SBB, dauerte 67 Minuten. Die direkte Verbindung zwischen Solothurn und Bern konnte dank der 1922 vollzogenen Fusionierung der BZB zur Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn SZB und nach der Ausführung diverser Arbeiten auf der Teilstrecke Zollikofen–Bern ab dem 1. Oktober 1924 angeboten werden. In den darauffolgenden Jahrzehnten erlebte die Region zwischen Bern und Solothurn einen Aufschwung, der bis heute anhält.

Ein grosser Vorteil des eher späten Baus war, dass die Elektrische Solothurn-Bern-Bahn (ESB) – wie es der Name vermuten lässt – von Anfang an elektrifiziert war und ein eigenes Trassee hatte. Durch den Bau als Schmalspurbahn konnten die Gleise ausserdem nahe an die Gemeindezentren gelegt werden. Von den kurzen Wegen profitieren Anwohnerinnen und Anwohner heute noch, Ausbauten werden dadurch hingegen oftmals erschwert.

Im Takt der Zeit
Der RBS und seine Vorgängerbahnen haben sich immer wieder um Neuerungen bemüht. Mit dem 1974 eingeführten Taktfahrplan (dem so genannten «Plan ‘74») war der RBS schweizweit das erste Transportunternehmen mit einem festen Taktfahrplan. Davon profitierten die Fahrgäste, die sich nur noch den Takt und nicht mehr komplizierte Fahrpläne merken mussten. Mit dem ersten Nachtbus-Angebot, Niederflureinstiegen bereits seit Anfang der 1990er-Jahren und Multifunktionsabteilen blieb der RBS am Puls der Zeit. Auch die Meinung der Fahrgäste war dem RBS seit jeher wichtig. So wurde die Abkürzung RBS und die prägende orangene Farbe in den 1980er-Jahren mittels mehrerer Umfragen von den Fahrgästen selbst ausgewählt. Diese Tradition wurde jüngst bei der Beschaffung von neuem Rollmaterial wieder belebt.

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