Zukunft Bahnhof Bern: Tunneldurchschlag Hirschenpark–Eilgut

Am Montag, 30. August 2021 hat der RBS einen wichtigen Meilenstein im Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» erreicht: den Durchschlag des Tunnels zwischen der Baugrube Hirschenpark und dem Schacht im Eilgut.

Der Tunneldurchschlag wurde mit den beteiligten Baufachleuten der Bauunternehmung Frutiger AG und mit Mitarbeitenden der Planungsbüros, der örtlichen Bauleitung und des RBS gefeiert. Unter den Gästen war auch Barbara Egger-Jenzer, die ehemalige Regierungsrätin des Kantons Bern und Patin des Tunnels Hirschenpark-Eilgut.

RBS-Direktor Fabian Schmid dankte allen Beteiligten und gratulierte zum Durchschlag: «Diese Grossbaustelle befindet sich mitten in der Stadt mit zahlreichen Anwohnern, wichtigen Verkehrsachsen und direkt neben der dicht befahrenen RBS-Bahnstrecke. Dies stellt hohe Anforderungen an die Arbeiter und Verantwortlichen. Allen Beteiligten gebührt Anerkennung für den erreichten Zwischenschritt und den Betroffenen im Umfeld der Baustelle unser Dank für ihre Geduld.»

RBS-Oberbauleiter Mario Sterchi ordnete diesen baulichen Meilenstein im Gesamtprojekt Zukunft Bahnhof Bern ein: «Mit dem Tunneldurchschlag haben wir ein wichtiges Puzzleteil in diesem hochkomplexen Gesamtprojekt eingefügt.» Es benötige noch zahlreiche weitere kleine und grosse Teile vom RBS, der SBB und der Stadt Bern bis das Gesamt-Puzzle «Zukunft Bahnhof Bern» fertig sei. Sterchi betonte die gute Zusammenarbeit der Projektpartner und bedankte sich bei Frutiger AG für die kompetente Ausführung.

Stefan Müller, Abteilungsleiter Untertagbau Frutiger AG, blickt auf die getätigten Bauarbeiten zurück: «Der grösste Erfolg ist, ein so komplexes Bauunterfangen ohne grössere Zwischenfälle aus-führen zu können!» Er dankte den Bauchfachleuten für ihren Einsatz und überbrachte die besten Wünsche für die Fertigstellung des Tunnels und für die weiteren Arbeiten.  

Die Bauarbeiten gehen weiter

Vom rund 400 Meter langen Tunnel zwischen dem Hirschenpark und dem Eilgut ist vorerst die Kalotte (der obere Teil des Tunnelquerschnitts) ausgebrochen. In den nächsten Monaten erfolgt vom Hirschenpark Richtung Eilgut der Ausbruch des unteren Tunnelteilquerschnitts (der sogenannten «Strosse» und «Sohle»). Diese nächste Bauphase dauert rund vier Monate. Der Doppelspurtunnel zwischen Hirschenpark und Eilgut wird voraussichtlich bis Ende 2021 komplett ausgebrochen sein. Anschliessend erfolgen die Abdichtung sowie das Einbringen des Sohl- und Gewölbebetons im Tunnel und die Weiterführung der Arbeiten im Eilgut. Danach werden die vier Einzelspurtunnel Richtung zukünftigem Bahnhof gebaut und die Vorarbeiten für die spätere Zusammenführung des bestehenden RBS-Schanzentunnels in den neuen Doppelspurtunnel umgesetzt

Gleichzeitig baut der RBS von Seite Laupenstrasse her weiter am eigentlichen, neuen RBS-Bahnhof Bern. Der Hauptdurchschlag zwischen dem Eilgut und den Bahnhofskavernen (also die komplette Verbindung des neuen RBS-Tunnels im Norden mit dem neuen RBS-Bahnhof Bern im Westen) wird voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden.

Der Bahnhof Bern der Zukunft

Damit er auch in Zukunft seine Funktionen erfüllen kann, wird der Bahnhof Bern ausgebaut. Im Rahmen des Gesamtkonzepts «Zukunft Bahnhof Bern» ZBB werden drei grosse Teilprojekte realisiert: 

  • Der RBS erstellt unterhalb der bestehenden Gleise 2–7 des SBB-Bahnhofs einen neuen Bahnhof.
  • Die SBB baut zwischen der bisherigen Bahnhofsunterführung und der Welle eine zweite unterirdische Passage, die «Unterführung Mitte» mit Zugängen von der Länggasse und vom Bubenbergplatz her.
  • Die Stadt Bern will abgestimmt auf den Ausbau des Bahnhofs den Verkehr im Bahnhofumfeld neu organisieren und gestalten. Damit sollen die stark wachsenden Passantenströme rasch und sicher vom und zum Bahnhof geführt und Verbesserungen für den Tram- und Busverkehr sowie den Fuss- und den Veloverkehr erzielt werden.

Die Bauarbeiten von SBB und RBS haben im Sommer 2017 gestartet; sie finden unter teilweise engsten Platzverhältnissen mitten in der Stadt Bern und unter laufendem Bahnbetrieb statt – und sind entsprechend komplex und herausfordernd. Der neue Bahnhof Bern wird ab 2027 etappenweise eröffnet.

Von drei Installationsplätzen aus zum neuen RBS-Bahnhof Bern

Der neue viergleisige RBS-Bahnhof wird unterhalb des heutigen SBB-Bahnhofs gebaut. Er besteht aus zwei grossen unterirdischen Hallen mit je zwei Gleisen und einem 12 m breiten Mittelperron. Rolltreppen und Lifte führen von der Perronebene auf die RBS-Verteilebene. Von dort gelangt man zu den Gleisen des Fern- und S-Bahnverkehrs und in die Stadt. Die Züge fahren durch einen neu-en, knapp einen Kilometer langen zweigleisigen Tunnel in den RBS-Bahnhof ein. Dieser neue Tunnel zweigt aus dem bestehenden RBS-Schanzentunnel ab und verläuft weitgehend unter Strassen- und Bahnareal.  

Für den Bau des neuen RBS-Bahnhofs sowie den dazugehörigen Anschlusstunnel zwischen Hirschenpark und dem neuen RBS-Bahnhof sind drei Hauptinstallationsplätze nötig: 

  • Der Installationsplatz Hirschenpark befindet sich zwischen dem Bierhübeli und der Tiefenaustrasse. Von hier aus wird der etwa ein Kilometer lange Zugangstunnel zum neuen RBS-Bahnhof gegraben. Dies geschieht aus einer 160 m langen und 32 m breiten Baugrube, welche von der höchsten Stelle 30 m in die Tiefe reicht. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der vorherige Park wiederhergestellt.
  • Der Installationsplatz Eilgut liegt im Bereich der Abstellgleise SBB/BLS östlich des Bahnhofs Bern neben der Reitschule. Hier wird sich der neue Zufahrtstunnel in vier einzelne Tunnelröhren aufteilen, die zu den beiden Kavernen des neuen RBS-Bahnhofs führen. Zudem entstehen hier ein Notausstieg, Räume für bahntechnische Anlagen sowie unterirdische Dienstparkplätze.
  • Der Installationsplatz Laupenstrasse befindet sich am westlichen Ende des Bahnhofs bei der Welle im Gleisfeld der SBB. Von hier aus werden der neue unterirdische RBS-Bahnhof, bzw. die beiden dafür notwendigen unterirdischen Kavernen, gebaut. Zwecks Baustellenlogistik wurde über der Laupenstrasse sowie auf Seite des Gleisfeldes (SBB) eine zusammenhängende Logistikplattform erstellt.