Vaterschaftsurlaub beim RBS

Das mit den Trends ist ja so eine Sache. Anders als kurzlebige Mode- oder Musiktrends beeinflussen uns grosse gesellschaftliche Entwicklungen, so genannte «Megatrends» nachhaltig. Und wir alle legen sie – bewusst oder unbewusst – selber fest. Die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung ist ein solches Beispiel. Oder die Auflösung traditioneller Geschlechterrollen.  Was bedeutet das für die künftige Arbeitswelt? Welche Arbeitsformen eignen sich in Zukunft bzw. wie stellen wir uns auf die Veränderung ein?

Fragen, welche sich nicht so leicht mit Google beantworten lassen. Dennoch: im Internet wird diskutiert, informiert, Meinungen gebildet – und dies viel dynamischer und schneller als noch vor 10, 20 Jahren.  Wo früher Jahrzehnte notwendig waren, reichen der Gesellschaft heute – so mein Eindruck –wenige Jahre für die Justierung eigener Werte.

Vater, Kinder, Urlaub, Vaterschaftsurlaub

So war ich recht überrascht, wie schnell sich beispielsweise das Bild der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verändert hat. Ich stiess in meinem Arbeitsumfeld vor einigen Jahren noch auf eine grosse Portion Unverständnis, wenn ich den Ausdruck «Vaterschaftsurlaub» in die Runde warf. Was denn Vaterschaft überhaupt mit Urlaub zu tun habe, oder einfach nur die Frage nach dem Grund, wenn doch schon ein bezahlter Mutterschaftsurlaub existiere. Ein bezahlter Tag für die Verrichtung der notwendigsten Angelegenheiten müsse ausreichen, ansonsten habe man ja noch die Möglichkeit des Ferienbezugs. Darum war dieses Thema sowohl bei sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen als auch bei Vorstellungsgesprächen mit Bewerbern nie ein Thema.

Öffentliche Diskussionen in der Folge von politischen Initiativen und die Einführung von bezahltem Vaterschaftsurlaub bei grösseren schweizerischen Unternehmen haben aber zu einem beschleunigten Umdenken geführt. Was wird von einem Vater erwartet? Wie definiert die Gesellschaft heute die Rolle des Vaters, als Ernährer oder gleichberechtigter Elternteil? Dient der Bezug sämtlicher Ferientage für eine turbulente erste Familienzeit wirklich dem ursprünglichen Zweck des Erholens? Plötzlich wurde dies allgemein als Qualitätskriterium bei der Arbeitgeberattraktivität gesehen. Heute einem 30-jährigen Bewerber einen Vaterschaftsurlaub von einem Tag zu begründen ist ein schwieriges Unterfangen, zumal die Konkurrenz nicht schläft.

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Dank gut funktionierender Sozialpartnerschaft konnten wir beim RBS zusammen mit der Gewerkschaft ein fortschrittliches Modell eines 10-tägigen bezahlten Vaterschaftsurlaub einführen (wohlgemerkt in einem Unternehmen mit einem Männeranteil von 85 Prozent). Darauf sind wir stolz, bieten wir doch den jungen Familien in unserem Unternehmen eine beträchtliche persönliche Entlastung und fühlen uns wieder ein Stück fitter für die Anforderungen der Zukunft.

Wie sind eure Erfahrungen? Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

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