Wie funktioniert eine Streckensperrung?

Streckensperrungen sind für Fahrgäste immer mühsam. Sie ziehen Verspätungen nach sich und manchmal muss mehrfach umgestiegen werden. Wir achten deshalb darauf, die Auswirkungen für unsere Fahrgäste möglichst klein zu halten. Die Planungsarbeiten für eine geplante Streckensperrung beginnen meistens viele Monate im Voraus. Der Grund für eine Sperrung ist in der Regel ein Bauvorhaben. Dies können z.B. Arbeiten an den Gleisen sein, wie im Oktober zwischen Worb und Worbboden (von dort stammen auch die Bilder auf dieser Seite), oder die Sanierung eines Bahnübergangs wie diese Woche in Grafenried. Sobald also Bedarf zu Erneuerungen erkannt wurde, wird dies in das Investitionsbudget eingebracht, welches jeweils auf Ende Jahr für das folgende Jahr geplant wird. Sobald das Budget genehmigt ist, findet im Dezember zwischen den Abteilungen Infrastruktur und Produktion eine Koordinationssitzung statt. An dieser werden die Projekte, welche einen Unterbruch des durchgehenden Bahnbetriebs nötig machen, besprochen und die Daten soweit wie möglich festgelegt. Anschliessend erstellt der Leiter Bahndienst das detaillierte Bauprogramm für das folgende Jahr.  Was muss speziell beachtet werden?

Der zeitliche Aufwand darf nicht unterschätzt werden. Es ist wichtig, den organisatorischen und zeitlichen Aufwand genau zu planen: Handelt es sich beispielsweise um eine kleinere Angelegenheit oder ist allenfalls mit einer Sperrung von mehreren Tagen oder gar Wochen zu rechnen? Hier sind Fingerspitzengefühl und Genauigkeit gefragt, denn auch Feiertage oder öffentliche Ereignisse wie Messen oder Events sind beim Planen zu berücksichtigen. Solche Termine werden intern veröffentlicht, um einen generellen Überblick zu erhalten. Dies vereinfacht und unterstützt die Gestaltung des Betriebskonzepts. 
Was schliesst ein Betriebskonzept ein und wie funktioniert es?
Das Betriebskonzept wird lange im Voraus erstellt und laufend ergänzt durch Rückmeldungen und Erfahrungswerte aus früheren Streckensperrungen. Sobald der neue Jahresfahrplan freigegeben ist, kann auf diesem Grundstein gebaut werden; er bildet die Basis für die gesamte Umsetzung. Anschliessend wird berechnet, wie viel Personal benötigt wird. Je nach Umfang der Streckensperrung werden gegenüber dem aktuellen Personalbestand mehr Ressourcen benötigt. Nach dem Erfassen der Daten, Termine und des erforderlichen Personalbestandes folgt die Umsetzungsphase. Dazu wird ein Briefing mit allen wichtigen Ansprechpersonen organisiert und die einzelnen Aufgabengebiete zugeteilt. Verantwortlich sind beispielsweise Mitarbeitende aus den Bereichen Kommunikation, Betriebsführung sowie Kontroll- und Kundendienst. Ungefähr zwei Monate vor der Durchführung wird ein Kick-off organisiert, bei dem alle Details besprochen, ausgearbeitet und festgehalten werden.
 
Was beinhalten die einzelnen Aufgabengebiete?
Der Bereich Kommunikation ist beispielsweise für die Fahrgastinformation zuständig. Alle Informationen, welche über das Web, Hänger oder Plakate aufbereitet werden, laufen über diese Stelle. Falls sich die Streckensperrung auf andere Transportunternehmen auswirkt, werden diese ebenfalls informiert. Aus dem Kontrolldienst rekrutieren wir zum grössten Teil unsere Kundenlenker, die während eines allfälligen Bahnersatz vor Ort sind. Dann müssen Extrabusse bereitgestellt werden, und diese Busse müssen natürlich auch gefahren werden. Der RBS hat den Vorteil, das er seine eigenen Busse und Chauffeure einsetzen kann.Wegen der knappen Fahrzeugflotte ist auch hier eine frühzeitige und sorgfältige Planung oberstes Gebot. Wenn die Streckensperrung nicht an einer Endhaltestelle endet wir letzte Woche in Worb, dann braucht es noch zusätzliche Lokführer und Lokführerinnen, die ebenfalls aufgeboten werden müssen.
Was passiert nach der Streckensperrung?
Bei einem Debriefing ziehen wir das Fazit. Wichtige Punkte sind dabei z.B. die Fahrplanstabilität, ein ausreichendes Platzangebot in Bahn und Bus oder die Dauer der Unterbrüche. 
 
 
 
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