Neues RBS-Depot: Standort Bätterkinden ist betrieblich günstig, externe Studie soll Evaluation überprüfen

An einer öffentlichen Veranstaltung hat der RBS am Donnerstagabend, 12. Mai, in Bätterkinden über seine Depotplanung informiert: Der betrieblich günstigste Standort liegt im Stockacher in Bätterkinden. Eine externe Studie wird die Standortsuche nun überprüfen.

RBS-Direktor Fabian Schmid begrüsste die Interessierten in der «Saal Anlage Bätterkinden» und erläuterte zu Beginn die Ausgangslage für den RBS: «In den Zügen des RBS ist der Platz knapp, die Kapazität zu den Hauptverkehrszeiten ausgeschöpft. Um die stetig wachsende Zahl der Fahrgäste auch in Zukunft transportieren zu können, plant der RBS, zwischen Solothurn und Bern künftig längere Züge (180 m) einzusetzen. Damit kann das Sitzangebot insgesamt deutlich erhöht werden.»

Für die Verlängerung der Züge auf 180 Meter braucht der RBS zusätzliche Fahrzeuge. Die heutigen Abstellanlagen in Solothurn, Bern und Worblaufen sind bereits heute so ausgelastet, dass zusätzliche Züge keinen Platz mehr haben. Ausserdem können die Depots in Solothurn und Worblaufen nicht oder nicht in genügendem Masse ausgebaut werden, da an beiden Standorten der nötige Platz fehlt. Aus diesen Gründen muss der RBS ein neues Depot bauen.

Im neuen Depot wird der RBS voraussichtlich 16 Züge ab- und bereitstellen. Daneben wird im Depot das Rollmaterial instand gehalten (betriebsnahe Instandhaltung, Reinigung, Radsatzbearbeitung) und ein technisches Pikett zur Behebung von Fahrzeugstörungen bereit stehen. Zwischen 40 und 50 Arbeitsplätze werden an den neuen Depotstandort verlagert. Ziel des RBS ist es, das neue Depot Ende 2023 in Betrieb zu nehmen.

Evaluation der möglichen Standorte
Für den Bau des neuen Depots benötigt der RBS rund 4 Hektaren Land. In den letzten Jahren hat der RBS verschiedene Flächen entlang der Strecke Solothurn-Worblaufen* auf ihre Eignung hin analysiert. Zuerst wurden Industrie- und Gewerbeflächen geprüft und bezüglich ihrer Grösse, der Lage zum Schienennetz, ihrer Erreichbarkeit und Verfügbarkeit beurteilt. Leider konnte keine geeignete Fläche gefunden werden.
Anschliessend hat der RBS die verschiedenen Abschnitte zwischen Solothurn und Worblaufen* aufgrund wirtschaftlicher und betrieblicher Kriterien beurteilt. Die Abschnitte bei Zollikofen sowie bei Bätterkinden sind betrieblich besonders geeignet. Bätterkinden liegt am Ende der ab 2020 verlängerten Linie S8 und nahe Solothurn, dem Linienende des RegioExpress Solothurn-Bern. Zollikofen ist wegen seiner Nähe zum Knoten Worblaufen betrieblich günstig gelegen.

Zollikofen oder Bätterkinden?
Gegenüber dem Standort Zollikofen Rütti weist Bätterkinden verschiedene Vorteile auf: Das Gebiet «Stockacher» ist funktional überlegen (ein beidseitiger Gleisanschluss wäre möglich) und das Depot wäre hier einfacher und finanziell günstiger zu realisieren (keine Hanglage, guter Zugang). Weiter könnte der RBS in Bätterkinden den betriebsnahen Unterhalt aus Solothurn und Worblaufen zusammenlegen und es ergäben sich Synergien mit dem Bahndienst, der heute in Bätterkinden bereits einen Standort hat.

Wie geht es nun weiter?
Aus der Optik Betrieb und Kosten ist Bätterkinden für den RBS der beste Standort für ein neues Depot. Ob Bätterkinden gesamthaft – also auch unter Berücksichtigung von Landschaftsschutz, Raumplanung und Ökologie – der beste Standort ist, wird in den nächsten Wochen in einer Studie durch das Berner Beratungs- und Planungsunternehmen Infraconsult untersucht. Im September 2016 sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Das Erscheinungsbild des neuen Depots ist zum heutigen Zeitpunkt noch offen und hängt auch vom definitiven Standort ab. Auch die Gemeinde und Direktbetroffene werden bei der Ausgestaltung der Depotanlage mitreden können: Dazu wird der RBS – unabhängig vom Standort – eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Standortgemeinde, Landbesitzern, Anwohnern, Kanton Bern u. a. einrichten.

*Aus betrieblichen Gründen ist ein Depotbau im Worblental nicht zweckmässig. Einerseits wird das zusätzliche Rollmaterial vorab auf den Linien S8 und RE eingesetzt. Anderseits würde eine Konzentration der Depotanlagen auf das Worblental bei einer Streckenstörung schnell den gesamten RBS-Bahnbetrieb betreffen. Und schliesslich käme es zu vielen unnötigen Depotfahrten aus dem Worblental Richtung Jegenstorf und Solothurn, die alle auf der Aarebrücke bei Worblaufen, auf dem stärkst belasteten Streckenabschnitt wenden müssten.