Die Tiefenaustrasse wird saniert

Die Anwohner wissen es schon länger und auch unsere Fahrgäste sehen auf der Strecke Bern-Worblaufen seit einem knappen Jahr immer wieder Baugerät neben den Gleisen stehen. Dies waren die Vorarbeiten; seit dem 31. August wird während drei Jahren die Tiefenaustrasse saniert.

Etwas Geschichte

Am 26. Mai 1974 fuhren erstmals die damals brandneuen Mandarinli-Kompositionen der Vereinigten Bern- Worb-Bahnen VBW vom Worblental direkt in den 1965 eröffneten unterirdischen Bahnhof Bern der Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn SZB. Diese Umleitung der Worblentallinie vom Kornhausplatz in den heutigen RBS-Bahnhof Bern mit Anbindung an die damalige SZB in Worblaufen hatte eine schlagartige Steigerung der Zugs- und Fahrgastzahlen zur Folge. Zuvor waren aber umfangreiche Infrastrukturausbauten erforderlich: eine neue Verbindungslinie von Ittigen nach Worblaufen, der Ausbau des Bahnhofs Worblaufen, die neue Aarebrücke bei Worblaufen und der Doppelspurausbau von Worblaufen bis zum Nordportal des Schanzentunnels. Dabei wurde das bisher einspurige Bahntrasse von der Tiefenaustrasse auf die neu erstellte, doppelspurige Bahnanlage verlegt, rund sechs Meter unterhalb der Strasse. Dazu wurde in den Jahren 1971 bis 1974 auf einer Länge von über einem Kilometer eine durchgehende, rückverankerte Stützmauer erstellt. Die Kantonsstrasse wurde zunächst auf vier Fahrspuren ausgebaut, ergänzt mit einer Konsole, welche rund drei Meter über die RBS-Bahnlinie hinausragt. Ende der 80er-Jahre wurde sie auf zwei Spuren mit beidseitig angelegten Radwegen rückgebaut. Heute sind täglich 60‘000 Zugs-Passagiere, 15‘000 Motorfahrzeuge und 2‘000 Velofahrerinnen und Velofahrer auf Gleisen und Strasse unterwegs. 
Tiefenaustrasse, Bau

Desolater Zustand

Bedingt durch das Alter des Bauwerks – insbesondere durch den desolaten Zustand der Tragkonstruktion – ist dessen Gesamtstabilität nicht mehr gewährleistet. Im Schatten der bestehenden und später abzubrechenden Stützmauer soll eine neue Konstruktion entstehen, welche nicht nur die Anforderungen an Tragsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit erfüllt, sondern auf Jahrzehnte hinaus auch einen sicheren Bahnbetrieb des RBS gewährleistet. Das neue Bauwerk ist auf eine Lebensdauer von hundert Jahren ausgelegt und soll möglichst wenig Unterhalt generieren. 

Trassee Tiefenaustrasse

Es wird laut – auch in der Nacht

Oberste Priorität hat neben der Sicherheit die Aufrechterhaltung des Verkehrs. Ein Bahnersatz ist zum einen wegen der grossen Menge an Fahrgästen, zum anderen wegen der gleichzeitigen Einschränkungen auf der Strasse nicht umsetzbar. Würden alle 60.000 Fahrgäste mit Bussen transportiert, würde der Verkehr auf der Tiefenaustrasse komplett zusammenbrechen (abgesehen davon, dass wir dafür nicht genug Busse hätten). Das heisst für die Anwohner aber während zwei Jahren Nachtarbeit zwischen dem Neufeldtunnel und unserer Station Tiefenau. Die gesamte Strecke wurde in sieben Abschnitte von je rund 150 Meter Länge unterteilt (davon ein Abschnitt Haltestelle Felsenau). Mindestens zwei nicht aufeinanderfolgende Abschnitte befinden sich jeweils gleichzeitig im Rohbau. Durch diese Aufteilung wechseln sich auf der Strasse verengte Abschnitte mit 30 km/h und normalbreite Abschnitte mit 50km/h ab. Ausserdem soll so der Nachtlärm auf einzelne Bereiche konzentriert werden, um dann „weiterzuziehen“ und den Anwohnern Lärmpausen zu verschaffen.

 

Wir sind uns bewusst, dass die nächsten zwei Jahre zum Teil eine grosse Einschränkung für die Anwohner sein werden. Die Sanierung ist aber notwendig und unumgänglich. 

Weitere Infos beim Kanton: https://www.bve.be.ch/tiefenaustrasse 

Dort könnt Ihr Euch auch für den Tiefenaustrassen-Newsletter anmelden.

 

Und hier geht’s zu unserem Nachtarbeiten-Newsletter (für das ganze RBS-Netz): http://rbs.ch/aktuelles/nachtarbeiten 

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